Kniearthrose (Gonarthrose) führt im Endstadium fast immer zu einer schmerzhaften Versteifung des Kniegelenks. Diese Einsteifung kann durch einen künstlichen Kniegelenk (siehe Foto) therapiert werden.
Informationen zur Operation:
Der obere Teil des künstlichen Kniegelenks wird auf den Oberschenkel aufgebracht und der untere Teil auf den Unterschenkelknochen.
Dazwischen ist ein Kunststoffteil sehr abriebsarm aber noch nicht frei von Abrieb. Dieser bewirkt, dass die beiden Metallteile gut gegeneinander gleiten und sich auch drehen können.
Es gibt und gab viele Versuche den Abrieb ganz weg zu bekommen. Bis jetzt ist es noch nicht völlig gelungen. Trotzdem sind die Wiederholungsoperationen wegen eines Kunststoffabriebs in den letzten 10 Jahren extrem selten geworden.
Bis jetzt gibt es keinen Ersatz für den Kunststoff ( wie z.B. die Keramik bei der Hüfte), aber er ist stark verbessert worden.
Die Metallteile ("Stahl" nicht Titan wie bei der Hüfte) können entweder zementfrei oder zementiert auf den Knochen aufgesetzt werden. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile, bei jüngeren Patienten bevorzugen wir die zementfreie Variante.
Gonarthrose:
Eine Gonarthrose ist eine Abnützung des Knorpelüberzugs im Kniegelenk: Im Extremfall können sogar Löcher im Knorpel vorliegen und der Knochen freiliegen. Den Knorpel benötigen wir aber für schmerzfreies Bewegen des Gelenkes.
Ursachen:
Hauptsächlich Überbeanspruchung, Übergewicht, Fehlstellungen wie X- oder O-Bein, Veranlagung und alte Meniskusverletzungen. Betroffen sind hauptsächlich Menschen "in den 70ern" und darüber.
Wie merkt man die Gonarthrose:
Schmerzen nach starken Belastungen, morgendlicher Anlaufschmerz und häufige Schwellungen sind erste Zeichen. Bei einseitigen Abnützungen kann auch ein zunehmendes X- oder O-Bein zur Diagnose führen. Dann kommen Schmerzen beim Gehen und oft auch nächtlicher Schmerz dazu.
Die konservative (nicht operative) Behandlung von Gonarthrose:
Wenn Eisumschläge, Salbenwickel und Schmerztabletten für einige Tage nicht mehr helfen, gibt es noch die Möglichkeit physikalischer Therapien, entzündungshemmende Infiltrationen ins Kniegelenk, "Knorpelspritzen" und Knorpeltabletten und nicht zu Vergessen die Heilgymnastik.
Das künstliche Kniegelenk:
Ist erst nach Ausschöpfung aller konservativen Maßnahmen die Methode der Wahl. Schließlich ist ein "künstliches Knie" ein Fremdkörper, der für Sie das Einhalten verschiedener Regeln bedeutet.
Der richtige Zeitpunkt:
Eine ausführliche Behandlung war erfolglos, die Gehstrecke beträgt weniger als 1 Kilometer bzw. unter einer Stunde. Es bestehen häufig starke Schmerzen trotz Schmerztabletten. Der wichtigste Punkt: durch die Erkrankung ist Ihre Lebensqualität deutlich gesunken!!!
Wie lange dauert die Operation:
Die Operationszeit beträgt ca. 1,5 Std, der Krankenhausaufenthalt 10 - 14 Tage, Krückengehen ist 2 - 4 Wochen nötig, ein Kuraufenthalt von 3 Wochen ist vorgesehen und wird meist vom Krankenhaus direkt eingereicht.
Was muss man nachher beachten:
Um eine möglichst lange Lebensdauer des künstlichen Gelenkes zu erreichen sind folgende Maßnahmen sinnvoll: Vermeidung dauernder starker Stoßbelastungen (z.B. Squash, "Stop and Go"-Sportarten), kein Extremsport aber regelmäßige Bewegung, Reduktion von Übergewicht, rasche Therapie eitriger Entzündungen (Zahn, Blinddarm, etc.) um ein Übergreifen auf das Gelenk zu verhindern, regelmäßige klinische und Röntgenkontrollen auch bei absoluter Schmerzfreiheit.
Mögliche Komplikationen:
Diese sind zum Glück selten. Abgesehen von sehr seltenen Komplikationen von Seiten der Anästhesie, ist eine der schlimmsten die postoperative eitrige Entzündung des Gelenkes, die man durch verschiedene Maßnahmen wie z.B. Antibiotika zu verhindern versucht, aber nie ganz ausschließen kann (1%). Weiters kann es zum Nichteinheilen des zementfreien Gelenkes in den Knochen, zum Abrieb des Gleitlagers oder zu einer Lockerung von zementfreien und zementierten Prothesen kommen. Brüche oder Gefäßverletzungen kommen praktisch nicht vor. Leider behält ein kleiner Teil der Patienten leichte Schmerzen obwohl keine Komplikationen oder Lockerungen vorliegen.
Haltbarkeit:
Auch wenn die Ergebnisse noch nicht denen des künstlichen Hüftgelenkes entsprechen sind sie doch gut und man kann eine Haltbarkeit von weit über 90% nach 10 Jahren erwarten. Außerdem ist, wenn nötig auch eine Zweitoperation längst möglich.